Chronik des Vereins in 150 Jahren

Zu einer entsprechend fundierten Chronik bedarf es auch der chronologischen Unterlagen der frühen Jahre. Gerade daran jedoch fehlt es im „Archiv“ des Vereins. Bekannt sind uns leider nur die einstigen Gründungsmitglieder, die im Jahre 1865 den Verein ins Leben riefen. Bei der Neugründung im Jahre 1953 jedoch wurde man insofern fündig, als ein Trinkhorn im Vereinslokal „Zur alten Post“ aufbewahrt wurde. Ebenso konnten die Neugründer im Vereinslokal eine Fahne vorfinden, die auf dieses Gründungsdatum verwies. Damals wurden zumindest die Namen der Vereinsgründer festgehalten, die in den Beschlägen des Trinkhornes eingraviert zu lesen waren. Die Vorstandschaft setzte sich aus folgenden Personen zusammen:

Vorstand:      Hölzl Xaver

Hauptmann:  Griegl Anton

Schriftführer: Freiherr von Kiessling

Kassierer:     Eder Wolfgang

Als ständige Beisitzer waren aufgeführt:

                     Rosenlehner Josef

                     Hölzl Jakob

                     Kroiss Hermann

                     Schwarz Michael

                     Niedermeier Georg

Außer den genannten Gegenständen waren leider keine weiteren Dokumente mehr aufzufinden, die die Gründung des Vereins belegen. Die Neugründer von 1953 vermuteten, dass diese evtl. vorhandenen Unterlagen oder Wahrzeichen durch die Kriegsjahre oder aber auch während der Nachkriegs- und Besatzungszeit abhanden gekommen sind. Bedauerlicherweise ist auch das obengenannte Trinkhorn in den Wirren der Nachkriegszeit spurlos verschwunden.

Es sollte darauf verwiesen werden, dass in Unterlagen davon die Rede ist, dass am 16. Januar 1865 der Veteranen- und Kriegerverein ins Leben gerufen wurde. Am 27. Mai 1865 wurde eine neue Fahne geweiht, und waren es bei der Gründung 17 Kameraden, so konnte man zur ersten Fahnenweihe schon 27 Mitglieder zählen. Im Jahre 1871 schließlich zählte der Verein bereits 41 Mitglieder und bereits 1876 wurde eine weitere Fahne kirchlich geweiht. Nach dem 1. Weltkrieg zählte man 1921 bereits 72 Kameraden und am 17. Juni 1928 schließlich wurde erneut eine Vereinsfahne geweiht. Die Mitgliederzahl beim 100-jährigen Jubiläum belief sich auf beachtliche 183 Männer. Diese Notizen sind in den Unterlagen vermerkt und wurden so übernommen. Was noch an Bestand vorhanden ist, sind die Fahnen, die auf jeweilige markante Abschnitte hinweisen. Diese werden im Vereinslokal aufbewahrt und stammen aus den Jahren 1871 (Gründungsfahne?), von 1888 und von 1928. Mittlerweile kann natürlich die Fahne von 1965 und 1990 hinzu, dem 100-jährigen bzw. 125-jährigen Gründungsjubiläum.

 

Gar mancher Leser wird sich fragen, warum aber das Jubiläum dann 1965 oder 1990 gefeiert wurde. Die Erklärung ist nicht einfach, und auch nicht mit letzter Sicherheit zu geben, aber man vertraute auf Unterlagen, die als Gründungsjahr 1865 auswiesen. Es ist durchaus möglich, dass erst in den Kriegsjahren die Idee der Fahnenbeschaffung endgültig Tritt fassen konnte. Leider liegt die Entstehungsgeschichte, wie vieles in den ersten 75 Jahren des Vereinsgeschehens, fast völlig im Dunkeln. Notgedrungen muss sich die Chronik auf die verbleibende Zeitspanne bis zur Gegenwart beschränken.

 

Im Jahre 1953, nach den unmenschlichen Jahren des II. Weltkrieges, fanden sich im Gasthaus „Zur Alten Post“ in Bischofsmais Interessenten zur Wiedergründung zusammen. Am 3. Mai wurde in einer Versammlung die erste Vorstandschaft nach dem Kriege gewählt.

Wie viel Mühe man sich in dieser Zeit machte, beweist wohl auch die Erstellung einer Satzung von acht maschinengeschriebenen Seiten mit 32 Paragraphen, wobei für den Wortlaut insbesondere der 1. Hauptmann Wischmann Friedrich bestimmend und federführend zeichnete. Einige bemerkenswerte Details aus dieser Satzung, die zwar noch immer Gültigkeit besitzt, doch im Laufe der Jahre den veränderten Gegebenheiten angepasst wurde, sollten vielleicht erwähnt werden. Aufgaben des Vereins sollten z.B. sein, die Pflege vaterländischer Gesinnung (hierbei kam die Stimmung der Nationalistischen Ära noch zum Vorschein), die Treue zur Heimat, die Pflege der Kameradschaft zu anderen Vereinen innerhalb und außerhalb der Pfarrei, Wahrung der Ehre der deutschen Soldaten und das Andenkens an die gefallenen Kameraden sowie die Unterstützung unverschuldet in Not geratener Vereinsmitglieder. Festgelegt wurde auch, dass der 1. Vorsitzende den Verein nach „innen und außen“ zu vertreten habe, während dem Hauptmann u.a. die „Repräsentationspflicht“ obliegt. An der Gründungsversammlung am 3. Mai 1953 nahmen 34 Personen teil. Wie vielfältig das Interesse am wiedergegründeten „Krieger- und Veteranenverein Bischofsmais“ war, verdeutlicht die Zahl der Mitglieder in den kommenden Jahren, die rasch auf 168 anstieg.

 

Unter dem „strengen“ Kommando von Hauptmann Wischmann, seines Zeichens Polizeiobermeister, wurden die Mitglieder in den folgenden Jahren in einzelne Züge und dabei wiederum in Gruppen unterteilt. Die einzelnen Mitglieder wurden entsprechend ihrer Ortsansässigkeit zusammengeschlossen und das ganze Reglement hatte schon etwas „paramilitärische“ Anstriche in der Organisation. Die hohe Mitgliederzahl reduzierte sich erheblich im Jahre 1956, als viele der Kameraden aus dem damaligen Gemeinde Hochdorf sich dem neu gegründeten Veteranen- und Kriegerverein Hochbruch anschlossen (unseren jetzigen Bruderverein). Nach dem Tode des ersten Vorstandes Johann Kern übernahm Alfred Weber die Vereinsführung vorerst kommissarisch, und bei der Generalversammlung dann mit dem Votum der Mitglieder in Jahre 1954.

Das Jahr 1956 brachte Diskussionen über die Zusammenlegung der Sterbekassen beider Vereine, Bischofsmais und Hochbruck, die Ausleihung der Bischofsmaiser „Böller-Kanone“ und die Klärung der Musikstellung bei Beerdigungen. Eine Sterbekassenzusammenlegung wurde abgelehnt, die „Kanone“ wollte man aber dem Nachbarverein zur Verfügung stellen und die Musikübernahme wurde ebenfalls zugesagt.

 

Am 7. Oktober 1956 folgte die Einweihung des Ehrenmales an der Rückseite der Pfarrkirche. Auf zwei Marmortafeln standen hier die Namen der Toten des 2. Weltkrieges verzeichnet.

 

Am 15. April 1959 hatte man sich mit einem heißen Eisen zu befassen. Abordnungen zu einer Aussprache hatten neben dem „Veteranen“ Bischofsmais die FFW Hochdorf, FFW Bischofsmais, FFW Habischried der Trachtenverein „Hirmanstaler“ entsandt. Folgendes wurde beischlossen: „…Vereine verzichten auf ihre … Jahrtage, nachdem die hintere Kirchentüre, … trotz Aussprache mit dem Pfarramt geschlossen bleibt“. In einer teils recht deftig abgefassten Stellungnahme stand beispielsweise „… dass sich der zuständige Pfarrer etwas vergibt noch an seiner Autorität etwas verliert … „ oder „ … Am Fronleichnamstag und an feierlichen Veranstaltungen in Zukunft fern zu bleiben …“. Aber die Geistlichkeit setzte sich durch, und zwischenzeitlich würde die Kirchentüre sogar zugemauert. Inzwischen besteht diese aber wieder und darf auch wieder für die Einzüge der Vereine benutzt werden.

 

In der Versammlung von 1963 erschienen dem Chronisten zum einen die Anhebung des Beitrages von 1,-- DM auf 2,-- DM sowie der Beschluss, dass nur Personen aufgenommen werden können, die das 50. Lebensjahr noch nicht vollendet haben.

 

1964 fiel in der Generalversammlung die Entscheidung, das 100-jährige Vereinsjubiläum im Jahr 1965 abzuhalten. Die Gründe für diese Entscheidung sind nicht genau festzustellen.

 

So kam das Jubiläumsjahr 1965 mit dem 100-jährigen Vereinsjubiläum, wobei die Generalsversammlung bereits im Januar abgehalten wurde. Für das Gründungsfest übernahm die Gastwirts- und Metzgermeistergattin Viktoria Pledl die Aufgabe der Fahnenmutter. Als Fahnenjungfrauen fungierten Paula Zellner und Maria Obermaier. Oberregierungsrat Dr. Josef Jessenskj weilte als Ehrengast bei diesem Fest im Ort.

 

1969 regte Hauptmann Kufner an, die Reservisten in den Verein aufzunehmen oder aber einen separaten Reservistenbund ins Leben zu rufen. Die Einigung konnte damit erzielt werden, dass man alle Reservisten vorerst erfassen wollte.

 

Auf Anregung von Vorstand Weber erfolgte 1971 eine Umbenennung des Vereinsnamens in „Soldaten- und Kriegerverein“. Der Name „Veteranen“ würde die jungen Menschen von einem Beitritt abhalten, diese sollten jedoch den Verein in der Zukunft weiterführen, betonte der Vorstand.

 

1976 folgte die Ernennung von Alfred Weber durch die Generalversammlung zum Ehrenvorstand.

 

1983 befasste sich der Ausschuss des Vereins u.a. mit dem Thema von blauen Hemden mit Abzeichen für öffentliche Auftritte, dies wurde jedoch abgelehnt. Bei einer außerordentlichen Versammlung am 16. Oktober wurde eine Anhebung des Jahresbeitrags von 4,-- DM auf 10,-- DM beschlossen. Somit betrug der Gesamtbetrag einschließlich Sterbekasse 20,-- DM.

 

1986 wurde auf einstimmigen Beschluss Max Weiß zum Ehrenvorstand ernannt und dem Kameraden Josef Kollmer und Degenhard Meier für ihre langjährige Tätigkeit in der Vereinsführung die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Bereits in der ersten Ausschusssitzung regte der Vorstand Wenig die Uniformierung an. Einheitliche Kleidung, mit Vereinsemblem versehen, sollte erworben werden, wobei es vorerst um Hemden ging. Die Vorstandschaft sprach sich einstimmig dafür aus und beschloss mit „Gutem Beispiel“ voranzugehen.

 

Vorstand Wenig setzte 1987 seine Anstrengung fort, was die Uniformierung anbelangt, um sich nicht mehr dem Vorwurf aussetzen zu müssen, „der Verein bestehe nur aus Mützen“! Mit einer Musterjacke präsentierte sich der Vorstand der Versammlung. Völlig überraschend entschieden sich die 29 Anwesenden, mit einer Ausnahme, für die angeregte Bekleidung. Bereits zum Jahrtag konnte sich der Verein in der schmucken Uniform präsentieren. Am 3. April führte man ein gutbesuchtes Preisschafkopfen im Gashof Pledl durch.

 

Im Jahre 1988 wurde in einem Vorstandstreffen beschlossen, den Mitgliedern Kriegsjahre und Gefangenschaft in Anrechnung zu bringen. Auch den Wehrpflichtigen und Freiwilligen werden somit die Dienstjahre auf die Vereinsangehörigkeit angerechnet.

 

Alois Wenig erläuterte 1989 die Gründe für seinen Rücktritt und sah eine weitere Zusammenarbeit nicht mehr für möglich an. Mit großer Mehrheit wählten die Kameraden Max Niedermaier zum neuen Vereinsvorsitzenden.

 

In einem Ausschuss wurde der Termin für das 125-jährige Jubiläum und zwar von 6. bis 8. Juli 1990. Nach einiger Diskussion entschied man sich, den Patenverein Greising ein weiteres Mal um dieses Ehrenamt zu ersuchen.

 

2000 wurde an den 50-jährigen Gründungsfestern des Trachtenvereins „Hirmonstaler“ und des SV Bischofsmais.

 

Für 2001 wurde ein neues Vereinstaferl erstellt. Ausserdem wurde eine Euroumstellung des Vereinsbeitrages auf 13,--€ beschlossen. Alle übrigen DM-Beträge wurden auf „die Hälfte“ in Euro umgerechnet.

 

Im Jahre 2002 wurde die Teilnahme am Bischofsmaiser Bürgerfest einstimmig beschlossen. Der SKV verkaufte einen von der BW-Regen zu Verfügung gestellten Eintopf. Dem Antrag des Ehrenvorstandes auf kostenlose zwei Maß Bier für die Teilnehmer der Generalversammlung wurde zugestimmt.

 

2003 würde das Kriegerdenkmal in Verbindung mit Neugestaltung des Kircheninnenraumes und der Außenanlagen „Ortskernsanierung“ renoviert. Alter Altarstein aus der Pfarrkirche wurde in das Kriegerdenkmal in Form von vier Teilen integriert. Befeuerung der Schalen mit Paste und Kohlenanzünder (Gasbefeuerung nicht ausgereift). Beteiligung des SKV an den Kosten des neu gestalteten Kriegerdenkmals an die Gemeinde Bischofsmais wurden mit 4500,00 € beschlossen und einstimmig zugestimmt. Die Kanone des SRV Hochbruck wurde bei der Kriegerdenkmaleinweihung am 01.06.03 mit eingesetzt.

 

Unter der Leitung des 1. Bürgermeisters Edgar Stecher wurde 2006 die Neuwahl der Vorstandschaft durchgeführt. Die Wahl gestaltete sich als schwierig, da sich der bisherige 1. Vorsitzende aus gesundheitlichen Gründen für eine weitere Amtsperiode nicht mehr zur Verfügung stellte. Keiner der anwesenden Mitglieder zeigt Bereitschaft für den Posten des Vorstandes. Somit wurde die Neuwahl verschoben. Nachdem in der Zwischenzeit die bisherige Vorstandschaft bereits mit möglichen Kandidaten Gespräche führte, konnte die Wahl im zweiten Versuch recht zügig durchgeführt werden. Neuer 1. Vorsitzender wurde Michael Lallinger.

 

2007 wurde die neue Kläranlage besichtigt und der Mitgliedsbeitrag auf 15,--€ erhöht.

 

2010 wurde die Friedensmaiandacht in Bischofsmais durchgeführt. Ausserdem wurde die 4-tägige Berlinfahrt für 2011 beschlossen.